Furioser Auftakt in die Rückrunde

Furioser Auftakt in die Rückrunde

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Am gestrigen Sonntag durften wir auf heimischen Rasen unser erstes Rückrundenspiel gegen die Vertretung des FC Bosporus Friedlingen bestreiten. Dabei waren die Voraussetzungen nicht gerade optimal: Niklas musste verletzungsbedingt pausieren und kurz vor Treffpunkt meldete sich auch unser Kapitän Janos krankheitsbedingt ab. Somit war klar, dass wir in der Innenverteidigung etwas improvisieren mussten. Und die Hiobsbotschaften nahmen kein Ende: Beim Warmmachen verletzten sich auch noch Luca und Edu, so dass diese ebenfalls nicht einsatzfähig waren.

Trotz Verletzungspech und etwas dezimierter Ersatzbank wollten wir den Friedlingern zeigen, dass mit uns zu rechnen ist. Die Tabellensituation vor dem Spiel sprach zwar eine eindeutige Sprache – Friedlingen hatte bereits 7 Punkte Vorsprung auf uns – trotzdem wollten wir unsere Chance nutzen um den Anschluss auf das Führungsduo in unserer Runde nicht zu verlieren.
Bei einsetzendem Regen ging es los und es entwickelte sich eine Partie, die glaube ich allen Beteiligten (Spieler, Trainer und Zuschauer) noch lange in Erinnerung bleiben wird. Bosporus startete gleich wie die Feuerwehr. Wir waren noch gar nicht richtig auf dem Platz, da stand es schon 1:0 für den Gegner. Vorausgegangen war ein Abstimmungsfehler zwischen unserer Innen- und Außenverteidigung. Gespielt waren da noch nicht einmal 1 ½ Minuten. Und Friedlingen legte nach: Der nächste Angriff, der nächste Treffer. Auch hier waren wir in der Hintermannschaft reichlich unsortiert, so dass uns die schnellen Stürmer des Gegners wie Statisten aussehen ließen.

Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass gerade fünf Minuten gespielt waren. Zu diesem Zeitpunkt musste man mit einem Desaster rechnen, zumal sich Friedlingen im Minutentakt weitere Chancen erspielte, die sie aber glücklicherweise nicht nutzten.
Wer jetzt dachte, dass unsere Jungs sich in ihr Schicksal ergeben würden, hatte sich getäuscht. Was dann folgte, war das unglaublichste Come-Back, was ich in meiner Trainerlaufbahn erleben durfte. Bosporus war in der Anfangsphase mindestens zwei Klassen besser als wir, aber mit jeder vergebenen Chance des Gegners kamen wir besser ins Spiel. Wir reagierten frühzeitig und brachten Kevin auf die rechte Defensivseite, was uns mehr Stabilität in der Viererkette brachte. Langsam agierten wir in unserer Hintermannschaft und im Mittelfeld auch besser abgestimmt. In den folgenden Minuten konzentrierten wir uns mit enormem Einsatz auf das Zerstören des Spiels der Friedlinger. Und wir bekamen das Spielgeschehen tatsächlich in den Griff.
Etwa ab Minute 25 erspielten wir uns die ersten gefährlichen Torraumszenen. Oft konnten wir Linus durch präzise Schnittstellenpässe auf der rechten Seite in Szene setzen. Ein ums andere Mal konnte er sich geschickt durchsetzen und den Ball gefährlich vor das Friedlinger Tor bringen. Eine mustergültige Flanke konnte Angelo dann leider noch nicht verwerten. Aber man merkte, dass die Friedlinger unter Druck ins Schwimmen gerieten. Und wir setzten immer intensiver nach.
In Minute 27 war es dann soweit: Diesmal der Angriff über links. David S. dribbelt sich in den Strafraum, muss aber wegen des immensen Betriebs dort abdrehen, gefolgt von zwei Friedlingern. Ein Geistesblitz veranlasst ihn die Situation mit einem Hackentrick zu lösen, nimmt beide Friedlinger damit aus dem Spiel und befindet sich allein vor dem Torwart. Rechts daneben ist Malte eingelaufen. Ein Querpass und die Kugel zappelte im Netz. Eine unglaubliche Szene, die auch den Gegner zu beeindrucken schien.

Bosporus begann zu taumeln. Nichts mehr zu sehen von der anfänglichen Dominanz. Und unsere Jungs schienen das zu spüren und nutzten die Gelegenheit, um den Druck weiter zu erhöhen. In Minute 35 konnten wir dann den Ausgleich erzielen. Wieder ging die Post über rechts ab. Linus setzt sich in dieser Situation in unnachahmlicher Manier gegen seinen Gegenspieler durch, flankt präzise auf den langen Pfosten und Angelo bedankt sich und nickt trocken ein.

Die Vorwärtsbewegung des Gegners fand jetzt praktisch nicht mehr statt. Wir liefen die Räume im Mittelfeld geschickt zu und gewannen jetzt fast jeden Zweikampf. Kurz vor der Halbzeit bekamen wir nochmals einen Eckstoß zugesprochen. David B. nahm sich die Kugel, Flanke präzise auf den zweiten Pfosten und wieder war es Angelo, der goldrichtig stand und einköpft. In nur 20 Minuten haben wir das Spiel gedreht. Mit dem 3:2 gings dann auch in die Pause, und die Trainer brauchten erst mal einen Baldriantee zur Beruhigung.

Was sagt man als Trainer in der Pausenteeansprache nach so einer ersten Halbzeit? Natürlich haben wir die verkorkste Anfangsphase thematisiert, aber ab der Mitte der ersten Halbzeit war einfach nichts mehr auszusetzen. Wir funktionierten wie ein Uhrwerk. Alle Mannschaftsteile griffen ineinander. Jeder hat für jeden gekämpft und die Jungs haben sich unglaublich nach vorne gepusht. Uns war klar, dass wir in der zweiten Halbzeit eine ähnliche Leistung bringen müssten, um den Gegner nicht wieder in Spiel kommen zu lassen.

In der zweiten Halbzeit konnten wir dann nicht mehr ganz so viel Druck nach vorne ausüben. Die Friedlinger versuchten, dass Heft wieder in die Hand zu bekommen, aber wir zerstörten alle ihre Bemühungen bereits im Keim. Und wenn dann doch mal ein Steckpass durchkam, war unser guter Torwart Aaron zur Stelle. Über weite Teile der zweiten Hälfte rieben sich beide Mannschaften dann im Mittelfeld auf. Wir blieben allerdings immer die gefährlichere Mannschaft im Spiel nach vorne. Und tatsächlich konnten wir in der 60. Minute nochmals nachlegen. Angelo setzte sich in dieser Situation im Zentrum durch und brachte den Ball mit etwas Glück und Geschick auf die linke Seite, wo David S. einlief und einschob.

Das 4:2 setzte den Gegner mental weiter unter Druck und man merkte, dass Bosporus mehr mit sich selbst, als mit dem Spielgeschehen zu tun hatte. Bei uns hingegen wurde jede gelungene Situation abgefeiert. Mit einer extremen Energieleistung brachten wir den Vorsprung dann schließlich über die Zeit.

Fazit: Im gestrigen Spiel hat man gesehen, was mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung alles möglich ist. Am Ende hat die Mannschaft gewonnen, die es am meisten wollte und die am harmonischsten zusammen gespielt hat. Der Gegner hatte sicher einige bessere Einzelspieler in ihren Reihen, die sich allerdings oft in Einzelaktionen verstrickten. Am Ende geht das Ergebnis so leistungsgerecht in Ordnung.

Daniel

Vorstand Organisation