A-Jugend holt 1:1 beim TuS Binzen

TuS Binzen – JFV Region Rheinfelden 1 : 1

Aus gegebenem Anlass ist es mal wieder Zeit für einen kleinen Spielbericht. Grund dafür ist unsere gestrige Partie gegen den TuS Binzen, seinerseits Tabellenführer in der Bezirksliga der Region Hochrhein. Und um es vorweg zu nehmen: Spiele gegen Tabellenführer scheinen uns irgendwie zu liegen, hatten wir am Ende der Hinrunde doch schon gegen den SV Schopfheim (damaliger Tabellenführer) ein kleines Ausrufezeichen gesetzt und einen Punkt entführen können.
Diesmal also wieder ein Unentschieden und wieder gegen den Tabellenführer. Und ohne überheblich zu klingen: Auch diesmal wäre tatsächlich mehr drin gewesen. Aber schildern wir die Ereignisse mal der Reihe nach.
Nach einer mehr oder weniger zufriedenstellenden Vorbereitung sind die Jungs sehr gut in die Rückrunde gestartet. Gleich zum Auftakt konnten wir einen wichtigen Sieg gegen Jestetten einfahren, mussten aber gleich im zweiten Spiel gegen Hochrhein eine deftige Klatsche hinnehmen. Aber die Jungs konnten dieses Spiel gut einordnen und abhaken, so dass wir im nächsten Spiel die SG Zell bereits wieder mit breiter Brust erwarteten. Dort haben wir das Spiel über 75 Minuten dominiert und zurecht 3:0 geführt, bevor wir in der Schlussviertelstunde Konzentrationsschwächen zeigten und den Gegner nochmals gefährlich herankommen ließen. Aber am Ende konnte das Spiel gegen Zell ebenfalls gewonnen werden, womit wir punktemäßig wieder Anschluss an das Tabellenmittelfeld erlangt haben.
Dann der Schock: Von den bis dahin mühsam erarbeiteten 13 Punkten wurden uns drei Punkte abgezogen, weil der SV Weil seine Mannschaft aus dem laufenden Wettbewerb abgemeldet hat. Auch wenn alle anderen Mannschaften das gleiche Schicksal erleiden mussten, war das für uns in dieser Situation psychologisch nicht gerade ein Aufsteller. Egal, auch wenn wir mit einem Auge immer auf die Tabellensituation schauen, müssen wir solche Sachen so gut es geht ausblenden. Und die Mannschaft kann das, was sich eindrucksvoll im letzten Spiel gegen die TuS Binzen gezeigt hat.
Die Vorzeichen für dieses Spiel standen allerdings erneut nicht wirklich gut. So mussten wir verletzungsbedingt oder wegen mangelnder Fitness auf die Hälfte unserer Offensivabteilung verzichten. Und auch in der Defensive mussten wir den kurzfristigen Ausfall von Justin hinnehmen. So konnten wir also nur mit dem „letzten“ Aufgebot nach Binzen reisen, wobei wir glücklicherweise noch Unterstützung von Simon aus der B-Jugend erhielten, so dass wir wenigstens drei Auswechselspieler verbuchen konnten. Eine Tatsache, die sich im Nachhinein als sehr nützlich erwies.
Aufgrund der vielen Abwesenheiten war es wirklich schwierig, das richtige System vorzugeben. 3-4-1-2, 4-2-1-3, 4-4-2 – nichts schien wirklich mit dem zu Verfügung stehenden Spielern zu passen. Am Ende entschieden wir uns dann für ein 4-2-3-1, was dann auch den Grundstein für unseren Erfolg legte.
Die Vorgabe war, den Gegner auf uns zulaufen zu lassen und die Räume spätestens kurz hinter der Mittellinie zuzustellen. Das forderte ein gewisses Maß an Disziplin, gerade für unsere Mittelfeldspieler auf den Außenbahnen, die sonst gerne weit in der gegnerischen Hälfte agieren. In den Anfangsminuten mussten wir dann auch noch ziemlich häufig coachend eingreifen um den Offensivdrang etwas in die Schranken zu weisen. Mit der Zeit hat das dann aber fast automatisch funktioniert. Und das Konzept ging auf. Binzen versuchte immer wieder durch Dribblings unsere erste Reihe zu überwinden. Zugegebenermaßen, gelang ihnen das auch recht häufig, weil wir in diesem Bereich zum Teil noch zu weit auseinander standen. Aber spätestens bei unseren 6ern war dann Endstation. So konnten wir den Gegner konsequent von unserem eigenen Strafraum fernhalten.
Was den Gegner dann wohl etwas überrascht haben wird, ist die Tatsache, dass wir nach Balleroberung eben nicht wie eine Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel gespielt haben, die in der Regel versucht, Bälle durch weite Pässe aus der Gefahrensituation zu bringen. Wir haben das zum Teil wirklich herausragen gespielt, mit kurzen, schnellen und vor allem präzisen direkten Bällen. Da Binzen sein ganzes Spiel auf Offensive ausgerichtet hat, ergaben sich so immense Räume, die wir konsequent bespielten. Und so tauchten wir das ein oder andere Mal aussichtsreich vor des Gegners Tor auf. Wir müssen, wenn wir uns das Chancenverhältnis anschauen, zur Halbzeit eigentlich mit drei oder vier zu eins führen. Hört sich kurios an, war aber so!
Was aber vor allem beeindruckt hat, war die mannschaftliche Geschlossenheit, mit der wir uns 2×45 Minuten an die Grenzen gepusht haben. Ich möchte das hier kurz ins rechte Licht rücken, um die Leistung der Mannschaft etwas besser einzuordnen. Unser größtes Handicap ist, dass wir wohl zu den körperlich schwächsten Mannschaften dieser Liga zählen. Allein was Athletik, Schnelligkeit und körperliche Robustheit angeht sind wir zum Teil weit entfernt von unseren Gegnern, die teils Spieler in ihren Reihen haben, die in diesen Disziplinen bereits Aktiven-Niveau erreichen. Das heißt für uns, dass wir immer wesentlich mehr Aufwand betreiben müssen, als unsere Gegner. Wir kompensieren diese Defizite durch eine hohe Laufbereitschaft, aber vor allem durch eine gewisse Spielintelligenz. Und das war wohl der krasseste Unterschied zu unserem Gegner: Während unsere Jungs sich 2×45 Minuten gegenseitig gecoacht haben, mit kurzen Kommandos und motivierenden Kommentaren, hat sich der Gegner eigentlich fast nur gegenseitig angeschrien. Während sich bei uns keiner zu schade war, für den anderen mitzulaufen, hatte man beim Gegner manchmal das Gefühl, dass dort viele Einzelspieler eher nebeneinander, als miteinander Fußball spielten.
Wie gesagt, in der ersten Hälft der Partie haben wir fast alles richtig gemacht. Leider ist uns aus dem Spiel heraus kein Treffer gelungen. Eine Standardsituation musste dafür herhalten, was eigentlich nicht wirklich unsere Paradedisziplin ist. Aber nach einer weit hereingeschlagenen Ecke von Peter stand Luca goldrichtig und konnte aus kurzer Entfernung die Kugel zum 1:0 über die Linie schieben. Zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient, und wenn wir in der Folge unsere weiteren teils 100% Chancen genutzt hätten, hätten wir das Spiel schon in der ersten Hälfte entscheiden können. Nur einmal konnten wir die Räume dann allerdings nicht rechtzeitig zuschieben, so dass Binzen zum Ausgleichstreffer kam, etwas unglücklich, weil noch unhaltbar von einem Spieler abgefälscht.
Die Frage, die wir Trainer uns in der Halbzeit gestellt haben, war, wie lange wir dieses Tempo würden mitgehen können. In den Augen des einen oder anderen Spielers hat man schon gesehen, dass sie im Ausdauerbereich schon kurz vor Reserve liefen. Aber was man auch noch gesehen hat war der absolute Wille, hier und heute etwas Zählbares mitzunehmen. Und so sind einige Spieler in der zweiten Hälfte über sich hinausgewachsen, sind physisch absolut ans Limit gegangen. Zwar hatten wir keine Kraft mehr für echte Entlastungsangriffe, aber waren voll konzentriert und immer noch gut abgestimmt in der Verteidigung unseres eigenen Tores. Tatsächlich kam Binzen während der gesamten zweiten Hälfte zu nur zwei weiteren wirklichen Torchancen (betrachtet man das Potential des Gegners ist das ein unglaublich niedriger Wert). Eine Chance vereitelte unser stets entspannt agierender Torhüter Nils bravourös. Eine weitere Chance bestand aus einem Fernschuss, der aber unser Tor knapp verfehlte.
Am Ende haben wir uns diesen Punkt redlich verdient. Die Art und Weise, wie sich die Mannschaft präsentiert hat, war darüber hinaus sehr beeindruckend. Wir werden unseren Fokus jetzt weiterhin auf das Thema Klassenerhalt richten, weiter konsequent an unserer Spielanlage arbeiten, ohne jetzt zu euphorisch zu werden. Mit den letzten Spielen haben wir uns in eine gute Ausgangslage gebracht. Aber der Weg ist noch nicht zu Ende, und daher mein Appell an alle Spieler, sich nicht auf diesem Erfolg auszuruhen, sondern sich weiter zu pushen, weiter regelmäßig zum Training zu kommen und sich auch weiterhin in den Dienst der Mannschaft zu stellen.

Daniel

Vorstand Organisation